Wir über uns – Unser Verein

Foto/Text: Fritz Sauer

Mit nur einer Ausnahme (1938) alle Kirmeszüge mitgemacht

Die Geschichte der Kirmesgruppe Börkey reicht bis in das Jahr 1928 zurück. Da wurde mit dem Ziel, sich um die Belange der Bewohner auf dem Lichtenplatz (Börkey) zu kümmern und vor allem um eine bessere Wasserversorgung zu kämpfen, in der damaligen Gaststätte „Rosengarten“ (später viele Jahre als „Turnheim“ bekannt, nach mehrmaligem Namens- und Pächterwechsel seit dem 1. Juni 2015 „Zum Lichtenplatz“) ein Nordstädtischer Bezirksverein gegründet. Als sich die eifrigsten Mitglieder 1934 den ersten Gevelsberger Kirmeszug ansahen, hatten sie soviel Spaß, dass sich alle einig waren: Im nächsten Jahr stehen wir nicht mehr als Zuschauer am Straßenrand, sondern beteiligen uns an dem Spok und machen den Zug mit. 1935 wurde deshalb eine Unterabteilung, die Kirmesgruppe Börkey, aus der Taufe gehoben. Der „Rosengarten“ war inzwischen in „Turnerheim“ umbenannt worden. Da unsere Väter und Großväter dem Kegelspiel „op dä Dicken“ frönten – die „Schmieters“ trafen sich an den Sonntagvormittagen auf dem Hof der gegenüber dem „Rosengarten“ gelegenen Gaststätte „Zur Sonne“ – ließ man im Kirmeszug mit „Dä Börkeyer schmitt op dä Dicken“ diese alte Freizeitgaudi wieder aufleben. Versteht sich von selbst, dass auch eine „Kneipe“ zur Wagendarstellung gehörte. Somit ist 1935 das Gründungsjahr unserer Kirmesgruppe.

Die aktuelle aktive Generation weiß zwar mit den Namen kaum etwas anzufangen, hat jedoch Respekt vor den Gründervätern, von denen einige genannt seien: Fritz Bußmann (langjähriger Vorsitzender), Ewald Adrian, Wilhelm Stiehl und Walter Pollmann (Vereinswirte), Wilhelm Graefer, Heinrich Langewiesche, Adolf und Fritz Sauer, August Ohm, Gustav Schulte, Adolf Quabeck. Alle Börkeyer Kirmesfreunde, auch jene unter den Zuschauern, hatten sogar ein Erkennungszeichen: Sie trugen eine auf einem Bierdeckel befestigte kleine Windmühle auf dem Kopf.

Auch 1936 und 1937 herrschte eitel Freude und Sonnenschein. Dann jedoch die Ernüchterung: Als 1937 für die beste Kirmeszug-Darstellung erstmals ein Siegerpokal ausgelobt wurde, waren die Börkeyer überzeugt, mit ihrem „Schützenfest auf dem Börkey“ den Vogel abgeschossen zu haben. Jedoch der Bewertungsausschuss sah das anders und erkannte die Siegestrophäe der Gruppe „Haufer Jungen“ zu. Unsere Altvorderen waren so enttäuscht und erbost, dass sie sich in den Schmollwinkel zurück zogen und im Kirmeszug 1938 streikten. Dem Spok nur zuzusehen, gefiel ihnen freilich auch nicht. 1939, im letzten Zug vor dem zweiten Weltkrieg, waren sie dann wieder aktiv und mit vollem Eifer dabei.

1937: Börkeyer Schützen mit Bäckermeister Adolf Quabeck hoch zu Ross vor dem Kirmeszugstart auf dem damaligen Marktplatz am Rathaus

Nach zehnjähriger Unterbrechung ging es 1949 endlich weiter. Auch auf dem Börkey hatte sich unter den Kirmesaktiven ein Generationswechsel vollzogen. Die Jungen starteten den Neubeginn mit viel Elan und Schwung, vor allem brachten sie neue Ideen ein. Mit „Polterabend auf dem Börkey“ gab es reichlich Spok im berühmt-berüchtigten „Fu´esels-Kiärmiszug“. Nüchtern war keiner unserer erwachsenen Mitwirkenden. Damit die hochprozentigen Getränke nicht ausgingen, hatte man mit mehreren „Tankstelen“ auf dem Kirmeszug-Weg vorgesorgt.

1949: „Polterabend auf dem Börkey“ im ersten Kirmeszug nach dem zweiten Weltkrieg. Da erregte ein prächtiges Vierergespann ebenso viel Aufsehen wie die Wagendarstellung.

1949: Die neue jüngere Börkeyer Kirmesgeneration beim Poltern auf der Mittelstraße, Höhe Ennepebrücke.

1953 trennte sich die Kirmesgruppe vom Nordstädtischen Bezirksverein, unter dem Vorsitz von Ferdi Tonetti machte sie sich selbstständig. 1956 spendete Frau Margarete Sieper, Geerstraße, unserer Gruppe eine Standarte, die wir seitdem in jedem Kirmeszug mitführen. In der irrigen Annahme, dass die KG Börkey 1936 gegründet worden sei, ist diese Jahreszahl auch auf dem Fahnentuch vermerkt. In einer am 5. September 1959 stattgefundenen Jahreshauptversammlung erneute Verjüngung im Vorstand, der sich wie folgt zusammen setzte: 1. Vorsitzender Hans-Gerd Küper, Stellvertreter Karl-Friedrich Göpfert, Geschäftsführer Willi Eckhardt, Kassierer Fritz Frohn. Vereinslokal nun allein die „Schützenburg“. 1963 haben wir dann nicht zuletzt dank der Hilfe mehrerer Frauen mit der Darstellung „Einkaufsfahrt nach Holland“ erstmals den Pokalsieg geschafft. Versteht sich von selbst, dass es nach der Siegerehrung im Vereinslokal eine zünftige Sause gab.

1963: Mit der Darstellung „Einkaufsfahrt nach Holland“ und einer prächtigen Windmühle errang unsere Gruppe erstmals den Pokalsieg.

Hans-Gerd Küper blieb 26 Jahre (!) lang 1. Vorsitzender. Im Jahr unseres Goldjubiläums – 1985 – folgte ihm Lothar Müller. Verbunden war damit ein Wechsel des Bauplatzes, vom Vereinslokal auf das Gelände des Dachdeckermeisters Erich Uebbert. 1999 waren vor allem unsere älteren Mitglieder sehr betrübt, denn das langjährige Vereinslokal „Schützenburg“ machte dicht. Das fast zur Ruine gewordene einst schmucke Schiefergebäude mit seinem großen Saal wurde schließlich abgebrochen. Zurück blieben Erinnerungen an die früheren „Kirmesabende auf dem Börkey“ und sonstigen tollen Feste, die wir hier gefeiert haben. Unsere Utensilien haben wir natürlich rechtzeitig gesichert.  Vereinslokal war zunächst das „Haus Lichtenplatz“, jene Gaststätte, in der die Kirmesgruppe Börkey 1935 aus der Taufe gehoben und damals „Turnerheim“ bezeichnet wurde. Seit Februar des Jahres 2010 ist es die Gaststätte „Unter den Linden“ (Apfelbaum), Teichstraße. Wir sind stolz, mit Ausnahme 1938 bisher jeden Kirmeszug mitgemacht und fast immer in der Spitzengruppe mitgemischt zu haben. Einige Jahre schienen wir auf den 4. Platz abonniert zu sein.

Den Pokalsieg haben wir nach 1963 noch zehn Mal geschafft, zuletzt in den Kirmeszügen 1992, 2001, 2002, 2003, 2009, 2011, 2013, 2015, 2016 und 2019. Darauf sind wir natürlich sehr stolz. In den Jahren 2001, 2002 und 2003 waren wir sogar drei Mal hintereinander erfolgreich, so dass wir die Trophäe behalten durften. Vor allem seit der Jahrtausendwende 2000 haben wir mit zweiten, dritten und vierten Plätzen fast immer in der Spitzengruppe mitgemischt. Beispielsweise 2005, 2007, 2008, 2012, 2014 und 2018 hatten wir als Zweitplatzierter hinter dem Pokalsieger jeweils nur knapp das Nachsehen.

2003: Diesen Kirmespokal durften wir nach dreimaligem Gewinn behalten. Bei der Siegerehrung von links: Kirmesvereins-Vorsitzender Gerd Laake, Bürgermeister Dr. Klaus Solmecke, Börkey-Vorsitzender Klaus-Jürgen Piorek, 1. Vorsitzender Uwe Jesinghaus von der Gruppe Dörnen, die bei gleicher Punktzahl den zwieten Preis erhielt.

Überhaupt dürfen wir recht zufrieden sein. Wenn andere Gruppen Mitgliederschwund oder fehlenden Nachwuchs beklagen, registrieren wir fast in jedem Jahr Zuwächse an jungen aktiven Mitgliedern. Längst mischt auch das weibliche Geschlecht mit Zollstock, Hammer, Bohrer, Säge und Pinsel auf dem Bauplatz mit. Insgesamt zählt unsere Gruppe  um die 100 Personen. Die Erfolge werden nicht zuletzt durch eine große Harmonie erzielt. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass uns seit einigen Jahren mit dem Schützenverein Silschede eine innige Freundschaft verbindet.

Kontinuität zeichnet auch den Vorstand aus. Ralf Gerke ist bereits seit  2006 der 1. Vorsitzende. Neben ihm bilden seit den Wahlen anlässlich der letzten Jahreshauptversammlung am 14. Februar 2014, die übrigens im Heim des Schützenvereins Silschede stattfand, den Vorstand: 2. Vorsitzender Dietmar Kressmann, Geschäftsführerin Simone Piorek, Kassiererin Alexandra Gerke, Kinder- und Jugendwartin Nicole Bölling, Beisitzer Andy Linke, Frank Bölling und Joel Timmerbeil.

2003: Jubelnde Börkeyer vor dem Vereinslokal „Haus Lichtenplatz“

Seit 2005 eigenen Bauplatz
Auf dem Freigelände des jeweiligen Vereinslokals befand sich früher auch unser Bauplatz. Zuerst am „Turnerheim“, Anfang der 50er Jahre für kurze Zeit bei der Kohlen- und Baustoffhandlung Franz Fortnagel in Asbeck, ab 1953 an der „Schützenburg“. 1985 Wechsel zum Hof des Dachdeckergeschäftes Uebbert, Wittener Straße 119, wo wir dankenswerter Weise viele Freiheiten genießen durften. Umso mehr waren wir überrascht, als uns Anfang des Jahres 2005 gekündigt wurde. Eine Übergangslösung fanden wir bei der Firma Gimbel, Asbecker Straße (früher Fortnagel). Dort konnten wir allerdings nicht bleiben. Unterstützung bei der Suche nach einem neuen geeigneten Gelände erhielten wir von der Stadt Gevelsberg, vor allem durch Bürgermeister Claus Jacobi. An der Geerstraße, neben dem Sportplatz, wurde uns eine Fläche zur Verfügung gestellt, die zuletzt als Parkplatz gedient hatte, jedoch früher zum Fabrikgelände der ehemaligen Schloss- und Kindernähmaschinenfabrik Carl Sieper gehörte.

Die Betriebsgebäude der ehemaligen Firma Carl Sieper an der Geerstraße: Auf einem Teil des Geländes befindet sich seit 2005 unser Bauplatz.

In rund 850 Arbeitsstunden haben unsere eifrigsten Mitglieder den neuen Bauplatz hergerichtet. Viel Strauchwerk wurde gerodet, 400 Tonnen Füllmaterial aufgetragen, 75 Pfosten sind gesetzt und 170 Meter Zaun gezogen worden, zwei Tore wurden montiert und 6,5 Tonnen Zement verarbeitet. Möglich war das nicht zuletzt durch die Hilfe der Firmen Diedrich, Wiegand und Ew. Friedhoff sowie der Kirmesfreunde Axel Bremer und Wolfgang Käufer.

 

Die fleißigen Bauherren…

2006 haben wir dort das erste Osterfeuer in unserer langen Vereinsgeschichte abgebrannt und erstmals unsere Wagen für den Kirmeszug gebaut. Im Mai 2007 fand hier dann auch unser traditionelles Picknick statt – wie immer in den letzten Jahren mit dem Alt-Ennepesträßer Kegelspiel „op dä Dicken“.  Natürlich gibt es auf dem Bauplatz immer etwas zu tun. Da hoffen wir auf weitere Hilfen und in erster Linie auf den uneigennützigen Einsatz unserer Mitglieder. Anlässlich unseres Picknicks im Mai 2010 konnten wir auch endlich unsere neue Toilettenanlage „einweihen“.

2006 haben wir dort das erste Osterfeuer in unserer langen Vereinsgeschichte abgebrannt.

Alle Fotos von oder aus dem Archiv von Fritz Sauer. Diese Veröffentlichung zum Schutz des Urheberrechtes.